Zu Fuß in die Partnergemeinde Mayschoß im Ahrtal

Am Gründonnerstag den 14. April 2022 starten vier Kameraden der Feuerwehr Neustadt an der Weinstraße zu ihrer fast 300 Kilometer Tour in die Gemeinde Mayschoß im Ahrtal. Die vier, Nermin Canetovic, Dominik Loesch, Sascha Köppler und Felix Rusche, bewältigen die Tour zu Fuß mit voller Einsatzkleidung.

Geplant hatte der Organisator Nermin Canetovic mit seinen Mitstreitern erst eine 190 Kilometer lange Tour auf dem Pfälzer Weinsteig. Doch nach Rücksprache mit der Wehrleitung über das Projekt entschied man sich noch ein paar Kilometer draufzulegen und ins Ahrtal, in die Gemeinde Mayschoß, zu laufen. Nach der vor über einem halben Jahr ereigneten größten Flutkatastrophe in der Geschichte von Rheinland-Pfalz, sollten die Menschen in der Gemeinde nicht vergessen werden. Die Neustadter Kameradinnen und Kameraden leisteten wochenlang Unterstützung in Mayschoß. Dabei entstanden Freundschaften und zum Schluss auch eine Patenschaft von Neustadt und Mayschoß. Schon kurz nach der Flutkatastrophe eröffnet die Stadt Neustadt zusammen mit der Feuerwehr Neustadt ein gemeinsames Spendenkonto für Mayschoß. Auf ihren Weg von der Pfalz ins Ahrtal sammeln die vier weiterhin Spenden und wollen das Spendenbarometer, welches aktuell bei 214.992 Euro (Stand: 20.01.22) steht, auf 250.000 Euro erhöhen.

Die vier sind schon fleißig am Trainieren und haben bereits unter voller Einsatzkleidung Touren vor der Haustür zum Weinbiet und zur Wolfsburg unternommen. Es folgten Touren über den Radweg nach Speyer und nach Edesheim. Bei der Tour werden die Läufer 35 Kilogramm zusätzliches Gewicht mit sich rumtragen. Neben der Schutzkleidung wiegt die Atemschutzflasche schon 17 Kilogramm und auch der Feuerwehrhelm mit zwei Kilogramm ist auf den täglichen Abschnitten nicht ohne. Ebenso führt jeder zwei Liter Flüssigkeit mit. Der einzige Luxus ist, dass die Einsatzstiefel durch Sport- oder Wanderschuhe getauscht werden. Vorgenommen haben sie sich einen Schnitt von 5,4 Kilometer pro Stunde und je nach Abschnitt eine Gehzeit von sechs bis sieben Stunden. Die auf zehn Etappen aufgeteilte Tour von Neustadt über Ludwigshafen, Worms, Mainz, Bingen, Rehns, Weißenthurm, Sinzig, soll am Samstag nach Ostern in Mayschoß enden. Unterwegs werden die Neustadter über 100 Feuerwehren besuchen. Bei den einen wird eine Pause oder Mittagsrast eingelegt, bei den anderen wird die Etappe beendet und übernachtet. Alle angeschriebenen Wehren waren von der Sache begeistert und sagten sofort ihre Unterstützung zu. Im Schnitt ist beabsichtigt 30 Kilometer am Tag zurückzulegen. Seit der Veröffentlichung des Flyers vor ein paar Tagen ereilten den Organisator schon viele Anfragen wie man das Vorhaben unterstützen kann. Sogar die Berufsfeuerwehr Hannover bekam von der Sache Wind und will die Truppe auf einem Teilstück begleiten.

Damit sich die „Spendenläufer“ ganz auf ihren Lauf konzentrieren können, werden sie im Hintergrund, abwechselnd, von der gesamten Feuerwehr Neustadt unterstützt. 24 Stunden täglich werden Kameradinnen und Kameraden mit einem Fahrzeug vor Ort sein, die Nachtlager in den Feuerwachen auf- und abbauen sowie den Transport der persönlichen Kleidung, Schlafsäcke usw. übernehmen. Auf den einzelnen Etappen sorgen die Kräfte für ausreichend Getränke und kleinere Snacks wie Obst und Nüsse. Auch wird dafür gesorgt, dass die Läufer an ihren Etappenenden immer frische Wäsche vorfinden.

Auch für die Gesundheitliche Sorge der Läufer ist auf der Strecke gesorgt. Die Leitenden Notärzte im Katastrophenschutz der Stadt organisieren alle zwei Tage einen medizinischen Check der Läufer.

Nicht nur auf der Strecke wollen die Kameraden eifrig Geld sammeln, sondern jeder kann noch Spenden auf das Konto bei der Sparkasse Rhein-Haardt unter dem Stichwort „Katastrophenhilfe Mayschoß“ einbezahlen. Ziel ist es die 250.00 Euro zu erreichen.

Wehrleiter Berthold Ulrich meinte: „Es ist verrückt was die Neustädter unternehmen, aber eine super Sache“. Die Mayschoßer Kameraden wollen es sich nicht nehmen lassen beim Start am Gründonnerstag in Neustadt mit einer kleinen Delegation dabei zu sein und die erste Etappe mitlaufen.